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Vorbeugung und Behandlung von Kontaminationen im Pilzanbau

Die Zucht von Pilzen – seien es Speisepilze, Heilpilze oder Zauberpilze – erfordert Hygiene, Präzision und viel Aufmerksamkeit für Details. Eine der größten Herausforderungen für jeden Züchter ist es, die Zucht frei von Kontaminationen zu halten: Ein einziger Fehler reicht aus, um die Ernte zu ruinieren und die Sicherheit des Konsumenten zu gefährden.

Die Hauptkontaminanten sind meist konkurrierende Pilze und Bakterien, die die Gesundheit des Myzels beeinträchtigen und die Zuchtumgebung verändern. In diesem Artikel erklären wir, wie man die verschiedenen Formen der Kontamination vorbeugt, erkennt und behandelt, die während der Pilzzucht auftreten können.


Wie man Kontaminationen in der Pilzzucht vermeidet

Der wirksamste Weg, Kontaminationen zu vermeiden, ist ihre Entstehung von Anfang an zu verhindern. Prävention ist der Schlüssel zur Aufrechterhaltung einer sauberen, stabilen und sicheren Umgebung, in der sich das Myzel ohne Störungen entwickeln kann. Im Folgenden zeigen wir die wesentlichen Faktoren auf, die Sie beachten müssen, um die Risiken zu minimieren.

Kontaminationen in der Pilzzucht vorbeugen
Die Pilzzucht sollte regelmäßig überwacht werden, um Anzeichen einer Kontamination rechtzeitig zu erkennen.

Arbeiten in einer sauberen Umgebung

Die Sauberkeit des Arbeitsplatzes ist von grundlegender Bedeutung. Bevor Sie irgendeinen Gegenstand manipulieren (Substrat, Werkzeuge), stellen Sie sicher, dass Sie alle Oberflächen gründlich desinfizieren, einschließlich Wände und Boden, wenn Sie in einem geschlossenen Raum arbeiten.

  • Verwenden Sie 70%igen Isopropylalkohol oder für die Pilzzucht geeignete Desinfektionsmittel.
  • Vermeiden Sie Luftzüge, die kontaminierende Sporen von außen einführen könnten.
  • Arbeiten Sie wann immer möglich in einer geschlossenen Umgebung mit kontrollierter Belüftung oder in einer sterilen Zuchtbox (Glovebox).
  • Für höhere Wirksamkeit können Sie die Reinigung mit häuslichen Sterilisationskits oder UV-C-Lampen ergänzen, die helfen, die mikrobielle Belastung in der Luft und auf Oberflächen vor Beginn der Manipulation zu reduzieren.
🔎 96%iger Isopropylalkohol ist ebenfalls wirksam, obwohl 70%iger besser in Zellmembranen eindringt.

Kreuzkontamination kann sogar von Kleidung, Atem oder schwebenden Partikeln kommen, deshalb wird empfohlen, eine Maske zu tragen, wenn die Umgebung nicht kontrolliert ist.

Sterilisation von Substrat, Materialien und Utensilien

Das Substrat und alle Geräte, die mit dem Myzel in Kontakt kommen, müssen ordnungsgemäß sterilisiert werden. Dieser Schritt ist kritisch, besonders wenn Sie die Materialien selbst vorbereiten.

  • Substrat: Ob Getreide, Sägemehl, Vermiculit oder andere Mischungen, es muss einem Sterilisations- oder Pasteurisierungsprozess unterzogen werden, der Bakterien, Schimmelpilze und Sporen eliminiert. Sie können Schnellkochtöpfe (bei 15 psi für mindestens 90 Minuten) oder, falls verfügbar, einen Autoklaven verwenden.
  • Behälter: Gläser, Beutel und Schalen müssen gründlich gereinigt und vorzugsweise mit Hitze sterilisiert oder mit Alkohol desinfiziert werden.
  • Inokulationswerkzeuge: Wenn Sie Sporenspritzen oder flüssiges Myzel verwenden, flammen Sie die Nadel vor jedem Gebrauch ab und arbeiten Sie immer unter sterilen Bedingungen. Dieser Schritt ist entscheidend, um Kontaminationen von Anfang an zu vermeiden.

Sicherer Umgang mit Substrat

Das Substrat ist ein sehr nährstoffreiches Medium, sowohl für das Myzel als auch für kontaminierende Mikroorganismen. Um die Risiken zu reduzieren:

  • Entfernen Sie die Schutzfolie des Substrats nicht bis zum exakten Moment des Zuchtbeginns.
  • Verwenden Sie Handschuhe und vermeiden Sie es, das Substrat direkt mit den Händen zu berühren.
  • Wenn Sie unangenehme Gerüche, übermäßige Feuchtigkeit oder anomale Verdichtung vor dem Start bemerken, verwenden Sie dieses Substrat nicht.
💡 Falls verfügbar, bietet die Arbeit unter einer Laminarflow-Haube eine ideale sterile Umgebung für die Arbeit mit Myzel.

Umgebungskontrolle: Temperatur, Feuchtigkeit und Belüftung

Ungeeignete Umgebungsbedingungen können das Myzel schwächen und das Auftreten von Kontaminanten begünstigen. Halten Sie die Temperatur stabil zwischen 20°C und 26°C während der Inkubationsphase (je nach kultivierter Art).

Die relative Luftfeuchtigkeit muss gut kontrolliert sein: Ist sie zu hoch, kann sie die Entwicklung von Schimmelpilzen fördern. Kontrollieren Sie die Feuchtigkeit mit einem Hygrometer und lüften Sie mäßig. Die Belüftung muss die Luft regelmäßig erneuern, aber ohne heftige Strömungen zu erzeugen, da sowohl stehende Luft als auch übermäßiger Luftstrom die Zucht beeinträchtigen können.

Hygienische Manipulation während des gesamten Prozesses

Jedes Mal, wenn Sie die Zucht manipulieren, öffnet sich ein Fenster für mögliche Kontaminationen. Um die Risiken zu minimieren:

  • Waschen Sie sich gründlich die Hände vor dem Beginn.
  • Verwenden Sie immer desinfizierte Handschuhe und, wenn möglich, eine Maske.
  • Desinfizieren Sie alle Werkzeuge (Messer, Pinzetten, Sprühgeräte) vor jedem Gebrauch gründlich.
  • Vermeiden Sie es, zu sprechen, direkt zu atmen oder über das Substrat zu niesen, während Sie arbeiten.
⚠️ Goldene Regel: Hygiene, Hygiene und mehr Hygiene. Sie ist der beste Verbündete Ihrer Zucht.
Cleaning sticker

Wie man Kontamination in der Pilzzucht erkennt

Die rechtzeitige Erkennung einer Kontamination kann den Unterschied zwischen Rettung oder Verlust Ihrer Zucht ausmachen. Deshalb ist es grundlegend, auf drei Schlüsselindikatoren zu achten: Veränderungen im Aussehen des Myzels, ungewöhnliche Gerüche und Entwicklungsveränderungen. Diese Signale können Sie vor dem Vorhandensein von kontaminierenden Pilzen, Bakterien oder Schimmelpilzen warnen, bevor sie sich ausbreiten.

Visuelle Anzeichen einer Kontamination im Myzel

Die direkte Beobachtung ist eines der wirksamsten Werkzeuge. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Substrate oder Gläser auf Warnzeichen:

  • Farbflecken: grün, blau, schwarz, rosa, orange oder gelb. Sie weisen meist auf das Vorhandensein von kontaminierenden Schimmelpilzen oder Hefen hin.
  • Abnormale Texturen: schleimige, wattige, schwammige oder staubige Bereiche.
  • Gehemmtes oder ungleichmäßiges Wachstum: Das Myzel hört auf sich auszubreiten, schwächt sich ab oder zeigt matte Bereiche.
  • Missbildungen in den Pilzen: deformierte Fruchtkörper oder völliges Ausbleiben der Fruktifikation.
  • Von extremer Feuchtigkeit oder Trockenheit betroffene Bereiche: überflutete, trockene oder ohne ersichtlichen Grund verwelkte Zonen.
  • Anomale Kristallisation oder Vorhandensein von Rückständen auf der Glasoberfläche können ebenfalls Anzeichen für Probleme sein.
Visuelle Anzeichen einer Kontamination im Zuchtbeutel
Visuelle Anzeichen einer Kontamination im Zuchtbeutel

Gerüche, die vor einer Infektion warnen

Der Geruchssinn kann ein großer Verbündeter sein, besonders bei bakteriellen Kontaminationen. Wenn Sie einen dieser Gerüche bemerken, ist es Zeit zu handeln:

  • Saurer, säuerlicher oder essigartiger Geruch: typisch für bakterielle Infektionen oder unerwünschte Fermentation.
  • Ammoniak- oder Fäulnisgeruch: zeigt Zersetzung oder schwere Kontamination an.

Arten der Kontamination in der Pilzzucht

Es gibt verschiedene Formen der Kontamination, die die Entwicklung des Myzels beeinträchtigen und die gesamte Zucht gefährden können. Sie rechtzeitig zu erkennen ist wesentlich, um zu wissen, wie man handelt. Im Folgenden beschreiben wir die häufigsten Kontaminanten in der Pilzzucht:

Opportunistische Bakterien

Bakterielle Kontaminationen manifestieren sich meist als schleimige, feuchte Bereiche mit schlechtem Geruch (sauer, ammoniakhaltig oder faulig). Diese Infektionen breiten sich schnell aus, wenn die Feuchtigkeit nicht kontrolliert wird oder wenn die Zuchtumgebung nicht hygienisch ist.

  • Bacillus spp. (bekannt als Wet Spot oder Sour Rot) ist häufig in schlecht vorbereiteten Getreidegläsern. Es bildet eine gräuliche und schleimige Masse mit starkem Geruch. Es entsteht durch hitzeresistente Sporen, die die Sterilisation überleben.
💡 Tipp: Weichen Sie das Getreide 12 bis 24 Stunden bei Raumtemperatur vor der Sterilisation ein, um die Sporenkeimung zu induzieren und sie effektiv zu eliminieren.
  • Pseudomonas tolaasii (bacterial blotch) produziert gelbe oder braune Flecken an den Huträndern, wenn diese nach der Bewässerung feucht bleiben. Es wird durch schwebende Luftpartikel übertragen.

Kontaminierende Schimmelpilze

Konkurrierende Pilze sind eine der häufigsten Bedrohungen in Pilzzuchten. Ihre Sporen sind in der Umgebung vorhanden und können das Substrat kolonisieren, wenn sie günstige Bedingungen vorfinden.

  • Trichoderma harzianum: beginnt weiß und wird beim Reifen intensiv grün. Es ist einer der aggressivsten und schwer zu kontrollierenden Schimmelpilze. Es kann einen hellen weißen Ring um die Kolonie bilden und einen süßen, kokosähnlichen Geruch abgeben.
  • Penicillium spp.: blaugrünliches Aussehen und staubige Textur. Sein Wachstum ist meist schnell und verbreitet sich leicht über die Luft. Es erscheint meist zuerst als weiße Kolonien, was seine Erkennung erschweren kann.
  • Aspergillus spp.: erscheint als schwarze, graue oder grüne Flecken. Einige Stämme produzieren Mykotoxine und ihre Sporen können beim Einatmen gefährlich sein. Sie können einen muffigen oder öligen Geruch haben.
  • Chaetomium spp.: olivgrüne Farbe, häufig in schlecht kompostiertem Substrat. Erscheint meist bei länger anhaltender Feuchtigkeit.
  • Geotrichum spp.: entwickelt sich von weiß zu rot oder orange. Es ist weniger aggressiv, kann aber die Ästhetik und Gesundheit der Zucht beeinträchtigen.
  • Scopulariopsis / Gliocladium spp. (Lipstick mold): wechselt von weiß zu rosa, rot und mattem orange. Kolonisiert den Kompost und kann durch Luft oder Bewässerung übertragen werden. Wächst langsam, ist aber hartnäckig.
  • Neurospora spp. (Pink mold): präsentiert sich als leuchtend rosa Schimmel. Es ist sehr invasiv und schwer zu beseitigen, da es durch Stopfen und Filter dringt.
  • Rhizopus spp. (Pin mold): bildet erhöhte Strukturen mit schwarzen Sporen. Es ist sehr schnell und häufig in Getreide oder Stroh.
  • Verticillium fungicola (Dry bubble): deformiert Primordia und reife Pilze und verursacht graue oder braune Oberflächenläsionen. Die Sporen sind klebrig und verbreiten sich durch Luft oder Kontakt.
  • Dactylium-Mehltau (Spinnennetz-Schimmel): entwickelt sich sehr schnell und kann das gesamte Kit in 24 Stunden bedecken. Es sieht aus wie ein wattiges Myzel, das Weichfäule in den Pilzen verursacht.
Trichoderma-Infektion in einem Pilzsubstrat
Mit Trichoderma infizierte Zucht. Bild von Tricomaspictures auf r/Mushrooms

Hefen und Pseudomonaden

Weniger sichtbar als Schimmelpilze, aber gleichermaßen unerwünscht, beeinträchtigen diese Infektionen besonders das Endprodukt:

  • Verschlechtern die Qualität der Pilze, verändern ihre Farbe, Textur und Geruch.
  • Produzieren Toxine oder reizende Substanzen im Myzel und den Fruchtkörpern.
  • Treten meist bei geringer Belüftung und übermäßiger Feuchtigkeit auf.

Milben und mikroskopische Schädlinge

Einige Milben können zusammenleben, ohne die Zucht zu schädigen, aber andere ernähren sich vom Myzel, beschleunigen die Zersetzung oder wirken als Vektoren für Kontaminanten. Ihre Anwesenheit deutet meist auf mangelnde Sauberkeit oder unausgewogene Umgebungsbedingungen hin.

Trauermücken (fungus gnats): kleine Insekten, die Eier im Substrat legen. Die Larven graben Tunnel in die Pilze und verbreiten Bakterien, die Weichfäule verursachen. Sie treten meist in sehr feuchten und schlecht belüfteten Umgebungen auf. Ihre Kontrolle erfordert ständige Überwachung, Klebefallen und Verbesserung der Zuchtbedingungen.

Zusammenfassungstabelle häufiger Kontaminanten in der Pilzzucht

Kontaminant Aussehen Hauptursache Risiko Empfohlene Maßnahme
Trichoderma harzianum Weiß wattig → intensiv grün Hohe Feuchtigkeit, Sporen in der Luft Sehr hoch Gesamte Zucht entsorgen
Penicillium spp. Blaugrün, staubig Kontaminierte Luft, geringe Belüftung Mittel-hoch Belüftung verbessern, mögliche Entsorgung
Aspergillus spp. Schwarz, grau oder grün, mit weißem Hof Feuchtigkeit + mangelnde Hygiene Hoch Entsorgen und gründlich desinfizieren
Chaetomium spp. Olivgrün, mit braunen Tönen Schlecht kompostiertes Substrat Mittel Bereich entfernen und überwachen
Geotrichum spp. Weiß → rosa oder orange Unzureichende Belüftung Niedrig-mittel Überwachen oder Bereich abschneiden
Lipstick mold Weiß → rosa, rot, orange Sporen in der Luft, Bewässerung Mittel Hygiene verbessern, Bereich abschneiden
Pink mold (Neurospora) Leuchtend rosa Kreuzkontamination, schlechte Abdichtung Hoch Zucht eliminieren und desinfizieren
Pin mold (Rhizopus) Hohe Hyphen mit schwarzen Sporen Hohe Feuchtigkeit, Kohlenhydrate vorhanden Hoch Zucht eliminieren, Tiefenreinigung
Dry bubble (Verticillium) Deformierte Pilze, graue Flecken Klebrige Sporen, Insekten Mittel-hoch Betroffene Pilze entfernen, Salz auf Papier
Dactylium-Mehltau Weiß wattig spinnennetzartig Hohe Feuchtigkeit, geringe Belüftung Hoch Feuchtigkeit reduzieren, betroffenen Bereich entfernen
Bakterien Schleimige, feuchte Bereiche, schlechter Geruch Übermäßige Feuchtigkeit, schmutzige Utensilien Hoch Feuchtigkeit reduzieren, mit Chlor behandeln
Pseudomonas spp. Graue Flecken, verfärbte Pilze Warme und geschlossene Umgebung Mittel Belüftung verbessern, mögliche Entsorgung
Hefen Weißlicher Film, saurer Geruch Kondensation, Kreuzkontamination Niedrig-mittel Feuchtigkeit und Sauberkeit anpassen
Milben Bewegliche Punkte, zerbröckeltes Substrat Mangelnde Hygiene, kontaminierte Materialien Variabel Vollständige Desinfektion, biologische Kontrolle
Trauermücken Sichtbare Larven, Pilzschäden Hohe Feuchtigkeit, ungeschützter Kompost Hoch Biologische Kontrolle, Belüftung und Reinigung

Behandlung von Kontaminationen in der Pilzzucht

Sie haben eine Kontamination in Ihrer Pilzzucht entdeckt. Obwohl das Sicherste – und was die meisten erfahrenen Züchter empfehlen – ist, die betroffene Zucht vollständig zu entsorgen, ist es in einigen leichten Fällen möglich, eine Rettung zu versuchen. Aber: Versuchen Sie niemals, eine Zucht mit toxischen Schimmelpilzen, ausgedehnten Kontaminationen oder schlechtem Geruch zu retten. Im Zweifelsfall ist es am besten zu entsorgen und unter optimalen Bedingungen neu zu beginnen.

Anfangsbewertung

Vor dem Handeln führen Sie eine schnelle aber präzise Bewertung durch:

  • Identifizieren Sie die Art des Kontaminanten: Ist es Schimmel, Bakterien oder Hefe? Welche Farbe und Textur?
  • Bewerten Sie das Ausmaß des Schadens: Betrifft es einen kleinen lokalisierten Bereich oder hat es sich ausgebreitet?
  • Bestimmen Sie, ob eine Rettung möglich ist: Wenn das gesunde Myzel noch aktiv ist, kann eine punktuelle Behandlung versucht werden.

Entfernung kontaminierter Bereiche

Wenn die Kontamination leicht und lokalisiert ist, können Sie versuchen, sie mit extremen Vorsichtsmaßnahmen zu entfernen:

  • Verwenden Sie immer saubere Handschuhe und sterilisierte Messer.
  • Schneiden Sie vorsichtig den kontaminierten Bereich ab, ohne das gesunde Myzel zu berühren.
  • Streuen Sie eine dünne Schicht Meersalz über den „verwundeten" Bereich: Dies hilft, das Fortschreiten oberflächlicher Bakterien oder Schimmelpilze zu stoppen.
  • Desinfizieren Sie Messer und Werkzeuge nach jedem Schnitt, um die Kontamination nicht zu verbreiten.
💡 Verwenden Sie Werkzeuge nicht in anderen Zuchten wieder, ohne sie zu sterilisieren, auch wenn sie visuell sauber erscheinen.

Behandlungen nach Art der Kontamination

Trichoderma (grüner Schimmel)

Dieser Pilz ist extrem aggressiv und kann die gesamte Zucht in wenigen Stunden kolonisieren. Die sicherste und empfohlene Option ist, das betroffene Kit vollständig zu entsorgen, auch wenn es nur in einem kleinen Bereich Symptome zeigt, da sich die Sporen möglicherweise unsichtbar verbreitet haben.

Wenn Sie versuchen möchten, die Zucht zu retten, tun Sie dies als außergewöhnliche Maßnahme und mit äußerster Vorsicht. Verwenden Sie einen mit Isopropylalkohol desinfizierten sterilisierten Löffel oder Spatel, um den kontaminierten Bereich zu entfernen, und lassen Sie einen Mindestabstand von 1 cm um den sichtbaren Schimmel. Anschließend können Sie den Bereich mit 10-volumigem Wasserstoffperoxid (3%) besprühen, um zu versuchen, verbleibende Sporen zu zerstören, obwohl dies ihre vollständige Eliminierung nicht garantiert.

Dieses Verfahren kann wiederholt werden, muss aber immer außerhalb des Zuchtbereichs durchgeführt werden, um zu vermeiden, dass sich die Sporen verbreiten und andere Kits kontaminieren. Es wird auch empfohlen, den Raum zu lüften und zu desinfizieren, nachdem infizierte Zuchten manipuliert wurden.

Bakterielle Kontamination (saurer Geruch, schleimige oder zersetzten Bereiche)

Reduzieren Sie die Umgebungsfeuchtigkeit auf ein Minimum und verbessern Sie die Belüftung der Umgebung. Tragen Sie vorsichtig eine auf 150 ppm verdünnte Chlorlösung (etwa 5 Tropfen gewöhnlicher Bleiche pro 100 ml Wasser) auf den betroffenen Bereich auf, wobei Sie direkten Kontakt mit gesundem Myzel vermeiden. Sie können auch steriles Löschpapier verwenden, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen, bevor Sie das Desinfektionsmittel auftragen.

Verdächtiger weißer Flaum

Manchmal kann Luftmyzel mit kontaminierenden Schimmelpilzen verwechselt werden. Beobachten Sie seinen Geruch, Textur und Wachstumsgeschwindigkeit:

  • Wenn der Geruch neutral oder angenehm ist und die Textur fein und gleichmäßig, handelt es sich wahrscheinlich um gesundes Myzel.
  • Wenn es sehr schwammig ist, mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit wächst, schlechten Geruch hat oder gräuliche Töne annimmt, könnte es sich um Spinnennetz-Schimmel (Dactylium) oder eine andere Kontamination handeln. In diesem Fall handeln Sie schnell, indem Sie den betroffenen Bereich entfernen und 10-volumiges Wasserstoffperoxid auftragen, wie bei Trichoderma.

Reinigung und Vorbeugung einer Rekontamination

Nach jeder Behandlung ist es entscheidend, die Hygiene zu verstärken, um Rückfälle zu vermeiden:

  • Desinfizieren Sie den Zuchtbereich (Oberflächen, Werkzeuge, nahe Umgebung).
  • Überprüfen und anpassen Sie die Umgebungsbedingungen: Übermäßige Feuchtigkeit oder schlechte Belüftung stehen meist hinter den meisten Kontaminationen.
  • Verwenden Sie milde Desinfektionslösungen wie 3%iges Wasserstoffperoxid, Isopropylalkohol oder verdünntes Chlor auf Oberflächen (niemals direkt auf das Myzel, außer bei spezifischer Anweisung).

Wann die Zucht ohne Rettungsversuch entsorgen?

Aus Sicherheits- und Effektivitätsgründen wird empfohlen, das Substrat oder Zuchtglas in folgenden Fällen zu entsorgen:

  • Sichtbare Kontamination in mehr als 30% des Substrats.
  • Bestätigte Anwesenheit potenziell toxischer Schimmelpilze: wie schwarzer Aspergillus oder weit verbreiteter Trichoderma.
  • Fauliger oder chemischer Geruch, der auf schwere bakterielle Infektion hinweist.
  • Völliges Ausbleiben einer Reaktion nach einer Behandlung und kontinuierliche Verschlechterung des Myzels.

In diesen Fällen entsorgen Sie den Inhalt vorsichtig, reinigen Sie den Arbeitsbereich gründlich und stellen Sie sicher, dass Sie die nächste Zucht mit kontrollierten Bedingungen und sterilen Materialien beginnen.


Kontamination in Pilzzuchten ist ein konstantes, aber kontrollierbares Risiko. Der Schlüssel liegt in rigoroser Hygiene, ständiger Überwachung und schnellem Handeln bei den ersten Anzeichen.

Präventive Protokolle anzunehmen, sich über Kontaminanten zu informieren und die Zucht täglich zu beobachten sind die effektivsten Werkzeuge, um eine gesunde und produktive Ernte zu erhalten.

Erfolgreiche Pilzzucht geht nicht nur um Technik, sondern auch darum, eine aufmerksame Beziehung zum Myzel zu entwickeln. Jeder Fehler lehrt, jede Ernte stärkt. Züchten ist auch ein Prozess ständigen Lernens.

Quellen

  • https://www.shroomery.org/8422/Sterilization-Tips
  • https://www.reddit.com/r/shrooms/comments/ervxh8/is_that_contam_identification_avoidance/
  • https://northspore.com/blogs/the-black-trumpet/common-contamination-in-mushroom-cultivation?srsltid=AfmBOopZpjTTfJUxs-cChHOM41pFCgG8SIwM6mNhSpBl2FsO4kRJdmed&utm_source=chatgpt.com
  • https://mycodelic.cl
  • https://www.shroomery.org/5276/What-are-common-contaminants-of-the-mushroom-culture
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